Ein jüdisches Schicksal, das nachdenklich macht

Am 23.November 2016 besuchte Frau Michaela Vidláková aus Prag, als Zeitzeugin des Holocaust, das Goethe-Gymnasium Sebnitz. Sie erzählte den 6. Klassen über den Zweiten Weltkrieg und die Verfolgung der Juden.

Frau Michaela Vidláková wurde 1936 geboren, zu dieser Zeit hatte Hitler in Deutschland schon die Macht übernommen in der Tschechoslowakei jedoch noch nicht. Als Hitler ihr Heimatland vereinnahmte, bekam auch sie, die jetzt ca. zwei Jahre war, Probleme, da sie Jüdin war. Ihr, ihrer Familie und allen anderen Juden wurden nach und nach immer mehr Rechte entzogen, obwohl die Juden im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft hatten. So war es z. B. den Juden verboten mit ‚Nichtjuden‘ zu spielen oder gar zu reden. Wenig später wurden jüdische Schulen abgeschafft und die jüdischen Schüler bekamen keinen Unterricht.

1942 schickte man Michaela Vidláková und ihre Familie in eine Registrationsstelle für Sammellager, in der man auf Strohsäcken übernachtete. Als der Tag der Abreise kam, durften sie 50kg Gepäck mit in das Sammellager Theresienstadt nehmen. Hier war z. B. das Lernen strengsten untersagt, aber die ehemaligen Lehrer brachten den Kindern trotzdem etwas bei, womit sie ihr Leben riskierten. Wenn eine Aufsicht kam, taten alle so, als ob sie malten oder sangen. In Theresienstadt steckte sie sich an vier Krankheiten und wäre fast gestorben. Bei ihrem Aufenthalt im Krankenhaus, das aus einem Raum, indem alle möglichen Krankheiten aufeinandertrafen, bestand, lernte sie einen deutschen Juden kennen. Von ihm lernte sie irgendwie Deutsch und er Tschechisch von ihr.

Eines Tages wurde ein Befehl erlassen, dass alle Männer ins Konzentrationslager geschickt werden sollten. Michaela Vidláková und ihre Mutter wollten mit dem Vater mit, doch der wollte dies nicht. Kurz vor der Abfahrt des Transportes wehte ein Sturm ein Dach einer Kaserne weg. Ihr Vater meldete sich freiwillig zur Arbeit am Dach. Als sie mit der Reparatur fertig waren, war der Transport schon weg und der Vater gerettet.

Wir danken Frau Vidláková, dass sie trotz ihrer 80 Jahre gekommen ist und uns ihre aus heutiger Sicht unvorstellbare Lebensgeschichte erzählt hat.

 

Nell Sarah Lätzel, Linda Steinbrück, Carolin Müller – Klasse 6