Public-Value-Analyse des Goethe-Gymnasiums Sebnitz

 Wertschätzung messbar machen – Entwicklungspotentiale aufzeigen

 

Erstmalig wurde mit dem Goethe-Gymnasium Sebnitz der Gemeinwohlbeitrag einer individuellen Schule untersucht. Als Schule im ländlichen Raum der Sächsischen Schweiz ist das Gymnasium integraler Teil der regionalen Gesellschaft. Durch die eigens hierfür erfolgte Konkretisierung des Public-Value-Ansatzes wird die Einbettung von Schulen in einer demokratisch-pluralistischen Gesellschaft in ein qualitativ und quantitativ nutzbares Konzept übersetzt.

Für die Untersuchung wurden die schulspezifischen Public Values durch die Befragung verschiedener Akteure des gesellschaftlichen Umfelds gewonnen. Dabei kamen Eltern, Schüler, Lehrkräfte und die Schulleitung ebenso zum Zug wie auch Vertreter aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. An die Identifikation der Wertbeiträge anschließend fand eine quantitative Erhebung des Public Value des Goethe-Gymnasiums statt.

Dabei zeigt sich, dass das Goethe-Gymnasium Sebnitz einen bedeutenden Beitrag zum Gemeinwohl in der Region leistet. Unter anderem durch seine internationale Ausrichtung, gymnasiale Bildung und als Partner regionaler Unternehmen bereichert es den Standort Sächsische Schweiz. Gleichzeitig zeigt die Untersuchung Potentiale in der schulischen Qualitätsentwicklung auf, deren Ausgestaltung von der Schulgemeinschaft diskursiv zu bestimmen ist.

Die Untersuchung wurde als Teil des Weiterbildungsstudiengangs „Schulmanagement und Qualitätsentwicklung“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von unserem Kollegen Herrn Carstens in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung der HHL: Leipzig Graduate School of Management durchgeführt.

 

 

Ziel-Public-Value 1: Ganzheitliche Qualitätsorientierung

Mit einem in der Praxis gelebten Qualitätsbegriff, welcher dessen verschiedene Aspekte erfasst – Ergebnis-, Prozess- und Strukturqualität – hat die Gesellschaft Zugriff auf ein hochwertiges allgemeinbildendes Gymnasium. Fachliche und methodische Bildung sind konstitutiv für das Selbstbild als höhere Bildungseinrichtung. Dabei wird geschätzt, dass sich Einzelne in einer von modernen Werten geprägten Umgebung einbringen können und ihre Selbstwirksamkeit erfahren. In der Erfahrung schulischer Gemeinschaft finden sich ihre Mitglieder zusammen, um zur Weiterentwicklung der eigenen Person und der Schule ihr Engagement wirksam werden zu lassen. Dadurch ist das Goethe-Gymnasium Sebnitz in der Lage, sich stetig weiterzuentwickeln und steht für schulische Modernität. Die schulischen Bildungsaktivitäten sind dabei für das gesellschaftliche und individuelle Leben relevant und von schulischem Teamgeist und Wertschätzung geprägt. Dadurch werden junge Menschen umfassend auf ihr nachschulisches Leben vorbereitet und wissen dabei um ihre Fähigkeiten.

 

Ziel-Public-Value 2: Verwurzelte Weltoffenheit

In einer ländlich geprägten Region ermöglichen die Aktivitäten des Goethe-Gymnasiums einen Zugang und eine Erschließung globaler Kontexte. Ein lebendiger Austausch in der Grenzregion, auf europäischer und globaler Ebene trägt dabei zur Bereicherung der Gesellschaft bei, welche von der schulischen Internationalität profitiert. Junge Menschen erweitern hier ihren Horizont und machen authentische Erfahrungen in der fremdsprachlich-kulturellen Bildung. Dieser gesellschaftliche Beitrag des Goethe-Gymnasiums Sebnitz macht es attraktiv für die Gesellschaft und ist in Verbindung mit dem Charakter als UNESCO-Projektschule sein Alleinstellungsmerkmal, welches einen weiten Wirkungskreis in der Sächsischen Schweiz entfaltet. Dabei verwirklicht die Schulgemeinschaft die demokratischen Werte, welche sie sich gegeben hat, indem sie junge Menschen zu mündigen Bürgern erzieht, welche sich in gesellschaftliche Diskurse einbringen können und dies auch gerne tun.

 

Ziel-Public-Value 3: Identitätsstiftende Wirksamkeit

Für die Gesellschaft ist das Goethe-Gymnasium Sebnitz mehr als nur eine weitere Schule: Sie empfindet es als das eigene Gymnasium schlechthin und empfindet über die Grenzen der Stadt hinaus eine Verbundenheit mit ihm. Im Goethe-Gymnasium Sebnitz spiegelt sich die regionale Gesellschaft selbst wider, weshalb sie für dessen Modernität große Kraftanstrengungen auf sich nimmt. Für die Gesellschaft ist die Schule auch ein Raum, an dessen Aktivitäten sie durch Kulturveranstaltungen Anteil hat. Dadurch bereichert das Goethe-Gymnasium die Stadt Sebnitz und die Region um Angebote und gesellschaftliche Impulse. Andererseits ist es als gymnasiale Ausbildungsstätte unersetzlich für die Region, da es junge Menschen in die Stadt bringt, deren schulische Qualifizierung für den Standort in der Sächsischen Schweiz fundamental ist, um als Gesellschaft in Zukunft erfolgreich zu sein.

 

Kombinierter Gesamt-Public-Value

Aus der Untersuchung ergibt sich ein im Ganzen erfreuliches Bild des gesellschaftlichen Wertbeitrags des Goethe-Gymnasiums Sebnitz; gerade auch im Vergleich mit anderen staatlichen Organisationen, wie sie im Leipziger Gemeinwohlatlas (www.gemeinwohlatlas.de) aufgeführt sind. In den vier Dimensionen – Aufgabenerfüllung (Bildung und Wirtschaft), Zusammenhalt, Lebensqualität und Moral – erreicht das Goethe-Gymnasium durchgehend hohe Werte beziehungsweise Werte im oberen Mittelfeld.

Stärken des Goethe-Gymnasiums Sebnitz

 

regionale Bildungsbereicherung

5,12

kontinuierliche Internationalität

5,09

authentische Fremdsprachenanwendung

4,78

gymnasialer Anspruch

4,71

notwendiges Qualifizierungselement

4,65

                                         

 Potentiale des Goethe-Gymnasiums Sebnitz

 

öffentlicher Kulturteilhaberaum

3,55

lebenspraktische Aktivitäten

3,50

moderne Medienbildung

3,36

gesellschaftlicher Impulsausgangspunkt

3,15

sichtbare städtische Modernität

3,08

 

Schlussfolgerungen aus der Untersuchung

Neben dem erfreulichen Gesamtergebnis nutzt das Goethe-Gymnasium Sebnitz das differenzierte Bild dazu, sich wissenschaftlich fundiert weiterzuentwickeln. Hierfür wurde ein Prozess angestoßen, in welchem sich alle Mitglieder des gesellschaftlichen Umfelds der Schule beteiligen können. Dieser Prozess ist Teil der Schulentwicklungsarbeit, welche darauf abzielt, das Lernen der Schülerinnen und Schüler in einem werteorientierten Rahmen zu gestalten.

Zu diesem Zweck werden die Ergebnisse den einzelnen schulischen Gremien vorgestellt, diese diskutiert und neue Zielstellungen daraus abgeleitet. Unsere außerschulischen Partner erhalten darüber hinaus Gelegenheit, sich in die Arbeit miteinzubringen.

 

Der Text ist der Teil der wissenschftlichen Arbeit von Herrn Tim Carstens und ist urheberrechtlich geschützt. Die Nutzung des Textes sowie der Grafik ist nur mit Zustimmung des Autors möglich.

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